Heute sind wir nach den letzten beiden eher organisatorischen Einheiten ins eigentliche Thema des Moduls eingestiegen (siehe auch gemeinsames Dokument dieser Lerneinheit). Dazu haben wir uns die Metadatenstandards MARC21 und Dublin Core sowie das Open Source Bibliothekssystem ‘Koha’ angeschaut. 💭 Von Dublin Core habe ich bereits vor längerer Zeit in einem anderen Modul gehört, habe jedoch dazu kein vertieftes Wissen. Der restliche Inhalt dieser Lerneinheit war für mich gänzlich neu, deshalb nachfolgend eine grobe Zusammenfassung.

Metadatenstandards in Bibliotheken

Zu Beginn haben wir uns den Metadatenstandard für Bibliotheken angeschaut. MARC21 wurde 1999 von der Library of Congress begründet und kann entweder als XML oder im eigenen Binärformat (.mrc) kodiert werden. Für die Inhaltsbezeichnung der Felder werden explizit festgelegte Codes verwendet, die aus Buchstaben und Zahlen bestehen (siehe auch Summary Statement of Content Designators). Der Standard ist international verbreitet und wird von grossen Bibliothekssystemen als Basis genutzt oder als Austauschformat unterstützt. Trotz der internationalen Verbreitung kann es in der praktischen Anwendung grössere Abweichungen geben. Das ist auf unterschiedliche Katalogisierungsregeln der Institutionen und die Möglichkeit eigene Felder zu belegen zurückzuführen. Weitere Abweichungen kommen zudem noch durch Anwendungs- oder technische Fehler zustande. Um Fehlern entgegenzuwirken gibt es Assessment-Software, die die Verwendung des Standards auf Fehler prüft.

MARC21 soll voraussichtlich in Zukunft durch BIBFRAME (basiert auf RDF) abgelöst werden. MARC21 orientiert sich am Medium, wodurch pro Werk ein Eintrag erstellt wird, welcher mit allen notwendigen Angeben befüllt wird. Das kann dazu führen, dass derselbe Autor je nach Werk auf verschiedene Arten aufgeführt wird. Bei BIBFRAME hingegen wird pro Autor ein Eintrag erstellt, welcher dann bei den zugehörigen Werken verlinkt werden kann (siehe auch Vergleich von BIBFRAME und MARC21).

Dublin Core ist im Gegensatz zu MARC21 ein Standard, welcher über die Bibliothekswelt hinaus genutzt wird. Im Kern setzt sich der Standard aus 15 Basiselementen zusammen, welche sprechende Namen wie z. B. “title” tragen.

Die Erkenntnisse des Vergleichs von MARC21 mit Dublin Core sind im gemeinsamen Dokument festgehalten. Kurz zusammengefasst ist der Dublin Core kompakter und durch die sprechenden Feldnamen besser menschenlesbar wohingegen MARC21 spezifischere Angaben ermöglicht und für Maschinen besser verwertbar ist.

Regelwerk vs. Datenformat

Nebst den Standards gibt es auch noch ergänzende Regelwerke. Darin wird definiert, wie eine Ressource beschrieben werden soll (theoretische Grundlage für Katalogisierung). Zu den Regelwerken gehören normalerweise normierte Vokabularien und inhaltliche Kategorien. Ein Beispiel für ein Regelwerk ist ‘Resource Description and Access’ kurz RDA.

Anders als Regelwerke dienen Datenformate der praktischen Repräsentation von Katalogisaten. Datenformate legen mit Hilfe von Datenstrukturen und Datentypen fest, wie Daten zu kodieren sind. MARC21 und BIBFRAME zählen zu den Datenformaten, wobei BIBFRAME auch Aspekte eines Regelwerks beinhaltet. In der Praxis werden die Begriffe ‘Standard’ und ‘Datenformat’ teilweise auch Synonym verwendet.

💡 Regelwerke und Datenformate sind nicht immer trennscharf und ergänzen sich gegenseitig. Bei einer Kombinatoin von beidem wird von einem Datenmodell gesprochen.

Koha

Koha basiert auf MARC21 und ist ein skalierbares Open Source Bibliotheksverwaltungssstem. Auf einer Demo-Umgebung haben wir uns erst gemeinsam die Grundkonfiguration angeschaut und anschliessend noch einzeln verschiedene Use Cases durchgespielt (z. B. Buch erfassen oder Benutzer anlegen).

Die Software steht unter der GNU General Public License (GPL). Das heisst, dass die Software frei genutzt und weiterentwickelt werden darf, die Weiterentwicklungen müssen jedoch auch wieder unter derselben Lizenz veröffentlicht werden und dürfen nicht verkauft werden.

Gesundheit von Open Source Software

Nicht jedes Open Source Projekt ist ein solches Vorzeige-Projekt wie Koha. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, vor der Nutzung von Open Source Software den Gesundheitsstatus zu überprüfen (dazu gibt es verschiedene Internetseiten).
💡 Der Gesundheitsstatus sagt aus wie stabil eine Software ist und dementsprechen auch wie wahrscheinlich es ist, dass die Sotware noch lange besteht und auch weiterentwickelt wird.